Jagdhunde unterstützen die Rehkitzrettung auf Rügen


Im vergangenen jahr hatte die Jägerschaft Rügen-Hiddensee mehr als 150 Rehkitze vor dem sicheren Tod bewahrt. Ein großer Erfolg – schon seit drei Jahren ist sie im Frühjahr gezielt im Einsatz. Und auch in diesem Jahr wollen sie das Projekt zusammen mit dem erfahrenen Drohnenpiloten Sven Lamprecht von der Insel fortfahren – und sogar erweitern. Die Jäger der Insel haben sich eine zusätzliche Drohne angeschafft und sich zu Drohnenpiloten ausbilden lassen. „Somit können wir dieses Jahr noch mehr Flächen absuchen und somit noch mehr Kitze und auch Junghasen retten“, sagt der Vorsitzende Thomas Nießen.

Arne Friedrich (l.) ist zwar kein Jäger ist, aber bei ihm wurde das Interesse geweckt wurde, Wildtiere zu retten. Er ließ sich während des Corona-Lockdowns online schulen und legte auch vor dem PC seine Prüfung ab. Jetzt schult er die Jäger. 

Zusätzlich wurden in den vergangenen Monaten Jagdhunde ausgebildet, die die Drohnenpiloten unterstützen werden und am Boden Gelege aufsuchen, bevor der Mähdrescher kommt. Nachdem der Vorsitzende bei vergangenen Drohnenflügen feststellte, dass sich nach der Mahd Prädatoren wie Krähen über Vogelnester hermachten, die sich auf dem Boden befinden, wollte er Abhilfe schaffen. „Wenn ausgebildete Hunde Drogen oder Munition aufspüren können, dann könnte es doch auch möglich, dass unsere Hunde die Gelege aufspüren“, sagt er.

Julia Sehl-Ewert mit ihrer Slowakischen rauhaarigen Vorstehhündin Dena vom Höfischen Holz beim Training.

Als Übungsobjekte dienten Wachteleier von Geflügelzüchtern auf der Insel. Diese versteckten sie in nachgebauten Nestern auf Wiesen. Manchmal auch Filmrollen mit Eiern und Federn, um das Training zu intensivieren. Viel Ausdauer war notwendig, um die Hunde daran zu gewöhnen, nicht nur Wild, sondern auch Eier und Federn aufzuspüren. Waren sie bei den Übungen erfolgreich, legten sie sich in einiger Entfernung vor dem Nest nieder und warten auf den Jäger. So soll es dann auch in der Praxis aussehen, damit brütende Vögel nicht vergrämt werden. Mit Stäben wollen die Jäger dann dem Landwirt signalisieren, dass sie diesen Bereich großflächig umfahren sollen.

„Jetzt sind sie so weit, dass wir sie in Verbindung mit den Drohnen einsetzen können, um gezielt nach Gelegen zu suchen. Wir müssen aber beachten, dass Hunde nur eine begrenzte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit haben. Und auch für uns ist es ein Lernprozess. Wir werden beobachten und reagieren, wenn die Hunde eine Pause benötigen“, so Thomas Nießen. Er ist sich aber sicher, dass eine Fläche von 20 Hektar pro Tag möglich ist. Deshalb werden die beiden Hunde in dieser Saison auch nur in den Hotspots auf die Suche gehen.

Text: Mathias Otto
Titelbild: Thomas Nießen mit seinem Deutsch Drathaar. Hündin Emma vom Herthasee trainiert das Aufsuchen von Gelegen.