Wildunfallgefahr im April und Mai besonders hoch


Aktuelle Auswertung: Die Hälfte der Zusammenstöße ereignet sich mit Rehen. Risikoreich sind Morgen- und Abenddämmerung. DJV gibt Tipps für den Ernstfall.

In jeden zweiten Wildunfall sind Rehe verwickelt, am häufigsten kracht es im April und Mai. Besonders risikoreich für Mensch und Tier ist die Zeit von 5 bis 7 Uhr morgens und 21 bis 23 Uhr abends. Fleischfresser wie Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär machen 15 Prozent der Wildunfälle aus, jeder zehnte Zusammenstoß auf Straßen ereignet sich mit Hasen und Kaninchen. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler, die knapp 48.200 Datensätze des Tierfund-Katasters (tierfund-kataster.de) aus den Jahren 2019 bis 2022 für den Deutschen Jagdverband (DJV) ausgewertet haben. Im Kataster können Verkehrsteilnehmer tote Tiere per App melden. Das Ausmaß von Wildunfällen mit kleineren Säugetieren wurde erst durch das Projekt sichtbar.

Besonders in der Dämmerung sind Reh, Fuchs oder Feldhase unterwegs auf Futtersuche. Durch die Zeitumstellung am 26. März ist es in der Früh wieder länger dunkel, der Berufsverkehr fällt von einem Tag auf den anderen erneut in die Rush Hour vieler Wildtiere. Der Pflanzenfresser Reh lebt den Winter über im Energiesparmodus, im Frühjahr ist frisches Grün überlebenswichtig: Fellwechsel, Entwicklung des Fötus oder Geweihwachstum sind kräftezehrend. Auf der Suche nach den ersten saftigen Knospen und Gräsern sind Rehe im April und Mai sehr aktiv – auch über Straßen hinweg. Junge, geschlechtsreif gewordene Rehböcke werden jetzt zudem vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen.

Bild: © Greiner/DJV