In einer laufenden Studie werden Füchse, Marderhunde und Waschbären auf der Insel Rügen mit Unterstützung der örtlichen Jagdgemeinschaft über drei Jahre hinweg beprobt. Die genauen Koordinaten des Aufenthaltsortes jedes Tieres werden aufgezeichnet, um anhand von Landschaftsdaten Analysen der Umweltrisikofaktoren zu ermöglichen. Nach der Sektion am Friedrich-LoefflerInstitut (FLI) auf der Insel Riems werden von allen Tieren Darmschleimhaut-, Abstrich-, Gewebe- und Serumproben entnommen und auf verschiedene Erreger untersucht, die vom Tier auf den Menschen übergehen können (darunter z. Bsp. Influenza-Viren, Antibiotika-resistente Bakterien oder Parasiten wie den Fuchsbandwurm, den Duncker‘scher Muskelegel und Trichinen).
Seit Beginn der Studie im November 2023 sind mehr als 400 Füchse, mehr als 200 Marderhunde sowie mehr als 80 Waschbären zur Sektion auf die Insel Riems gelangt.
Die virologischen Untersuchungen konzentrierten sich zunächst auf den Nachweis von Antikörpern gegen Influenza-A-Viren. Von den 518 bislang untersuchten Tieren waren 18% positiv (56/299 Füchsen, 22/159 Marderhunden und 13/52 Waschbären).
Die bakteriologischen Untersuchungen zielten auf den Nachweis von bestimmten Arzneimittel-resistenten Bakterien. Bei Füchsen konnten aus 13% der Proben resistente Bakterien isoliert werden. Bei Marderhunden und Waschbären waren es 11% der bislang untersuchten Proben.
Die parasitologischen Ergebnisse bestätigten das Vorkommen des Fuchsbandwurms bei Füchsen (27% positiv) und Marderhunden (3% positiv) auf der Insel Rügen. Der Duncker’sche Muskelegel wurde sehr häufig bei Füchsen (37% positiv) und bei Marderhunden (41% positiv) nachgewiesen. Trichinen-Infektionen bei Raubwild scheinen selten zu sein. Bislang wurden Trichinen nur bei sechs der untersuchten Tiere nachgewiesen.

Eine erste statistische Analyse der Landschaftsfaktoren ergab, dass ein zunehmender Anteil an Ackerland in der Nähe der Erlegungsorte der Füchse mit einem erhöhten Risiko einer Fuchsbandwurm-Infektion korrelierte. Leider gibt es insbesondere aus Waldgebieten nur wenige Tiere, die zur Sektion ans FLI gelangt sind. Um mehr über die Bedeutung dieses Landschaftstyps als Reservoir für Krankheitserreger zu erfahren, wäre eine Steigerung der Einsendungen von Raubwild aus Waldgebieten wünschenswert.
Im Folgenden finden Sie eine aktuelle Liste der Kühltruhenstandorte, an denen Tierkörper abgegeben werden können und an denen sich interessierte Jagdausübungsberechtigte mit Informationen und mit Sammelsets für Raubwild versorgen können.
Standorte der FLI-Kühltruhen:
- Martin Mitschker, Ernst-Thälmann-Str. 3, 18556 Altenkirchen
- Marktfrucht GmbH, Herr Thomas Mielke; Am Spyckersee 3;18551 Glowe
- Agrarbetrieb Neuenkirchen, Herr Henrik Fromm; Dorfstraße 44 (Agrarstützpunkt gegenüber Hofladen); 18569 Neuenkirchen
- Thomas Nießen, Dorfstraße 72, 18569 Trent
- Agrargenossenschaft Neklade, Herr Herrmann Tophoff-Kaup; Neklade 14;18528 Bergen
- Landwirtschaftsbetrieb Kremerskothen, Herr Felix Kremerskothen; Dumsevitz 26; 18574 Garz/Rügen
- Herr Christian Siebler; Pappelallee 19, 18565 Neuendorf/Hiddensee
- Veterinäramt Bergen (Trichinenlabor); Störtebeckerstraße 30; 18528 Bergen
Alle am Projekt Beteiligten möchten der Jägerschaft Rügens für die außerordentliche Unterstützung unseres Raubwildprojekts auf Rügen danken und hoffen, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen auch in den kommenden Monaten fortgesetzt werden kann.
Ansprechpartner
Zu wissenschaftlichen Fragen und zum Projekt:
- Dr. Gereon Schares, Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für Epidemiologie, Südufer 10, 17493 Greifswald-Insel Riems, E-Mail: gereon.schares@fli.de
Zu jagdlichen Fragen:
- Thomas Nießen, Vorsitzender Jagdverband Rügen & Hiddensee e.V., E-Mail:info@jagdverband-ruegen.de