„Das Schönste, was ein Mensch tun kann, ist, ein Leben zu retten.“
Ob dieses Zitat tatsächlich von Abraham Lincoln stammt, ist unklar – seine Aussagekraft bleibt jedoch unbestritten: Das Retten von Leben ist von unschätzbarem Wert.
Der Jagdverband Rügen und Hiddensee dankt allen Engagierten, die sich in den letzten Wochen für die Jungtierrettung auf Rügen und Hiddensee eingesetzt haben.
Bis zum 22. Juni 2025 wurden durch Drohnenteams der im Verband organisierten Jägerschaft rund 2.100 Hektar Wiesen und Zwischenfruchtflächen mit Wärmebildtechnik abgesucht. Dabei konnten fast 200 Rehkitze, 20 Rot- und Damkälber, über 15 Junghasen sowie zahlreiche Gelege bodenbrütender Vögel gesichert werden – sogar zwei Kranichpaare mit Nachwuchs wurden in Sicherheit begleitet. Bei einem Paar konnte kürzlich das Kranichjungtier beringt werden.
Nicht enthalten sind Einsätze von Landwirten, Tierschutzvereinen und nicht organisierten Jägerschaften.

Einige unserer Drohnenpiloten begannen ihre Einsätze bereits um 3:00 Uhr morgens – oft vor einem regulären Arbeitstag oder der Führung des eigenen Unternehmens. Urlaub oder Freistellung war in dieser intensiven Zeit nicht möglich. Dennoch erfolgten alle Einsätze für die Landwirte kostenfrei – ein Zeichen gelebter Partnerschaft im ländlichen Raum.

Diese freiwillige Leistung, für die gesetzlich eigentlich die Landwirte verantwortlich sind, kann nur mit gesellschaftlicher und finanzieller Unterstützung auch in Zukunft erbracht werden. Die Weiterentwicklung von Technik, Ausstattung sowie Aus- und Weiterbildung von Piloten und Helfern erfordert Engagement und Ressourcen.
Landwirte, Jäger und freiwillige Helfer waren mit großer Hingabe im Einsatz – sie sind das Fundament dieses Erfolgs für Tierwohl und Artenschutz.
Die berührenden Bilder geretteter Tiere, Sonnenaufgänge und glücklicher Helfer haben auch dieses Jahr wieder gezeigt, wie wichtig Öffentlichkeitsarbeit ist – insbesondere zur Sensibilisierung junger Menschen, zum Verständnis für Natur, Wildtiere und landwirtschaftliche Abläufe in einer zunehmend urbanisierten Gesellschaft.

Doch Mahd bedeutet auch Verlust: von Deckung, Brutstätten, Kinderstuben und Äsung. Jungtiere verlieren ihren gewohnten Schutz – Ricken führen ihre Kitze mitunter zurück auf die nun offenen Flächen. Diese Verhaltensmuster wurden von Jägern und Landwirten gleichermaßen beobachtet. Selbst gerettete Tiere geraten durch Beutegreifer erneut in Gefahr. Seeadler haben sich teils auf künstliche Verstecke konditioniert, und nicht gemähte Flächen werden gezielt von Raubwild durchsucht.
Daher wird sich der Jagdverband Rügen und Hiddensee künftig, unterstützt durch wissenschaftliche Expertise, intensiver mit diesem Thema befassen. Ziel ist es, praxistaugliche Lösungen zu entwickeln, um Landwirtschaft und Tierwohl besser zu vereinen – gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten.
Dazu braucht es die aktive Mitwirkung von Landwirten, die ihre Arbeitsprozesse nach der Mahd offenlegen. So können für verschiedene Technologien, Grünlandtypen und Strukturen gezielt Handlungsempfehlungen entwickelt werden.
Wildbiologen und IT-Fachleute prüfen zudem, wie das Raum-Zeit-Verhalten von Jungtieren nach der Mahd tierschutzgerecht erfasst werden kann – ebenso das Verhalten von Elterntieren bei Störungen sowie mögliche Auswirkungen auf künftige Brut- und Setzzeiten.
Bitte sprechen Sie uns an. Unterstützen Sie dieses Pilotprojekt mit Ihrer Expertise oder finanziell – für mehr Tierwohl und eine moderne, konfliktarme Landwirtschaft.
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